das inselprojekt
für ein paar wochen im sommer hatte ich die gelegenheit mit ca. 16-20 psychisch kranken menschen in einer tageseinrichtung zu arbeiten, begleitet von anderem fachpersonal.
im speisesaal hing ein großes “altes” gemeinschaftsbild das ein massiver windstoß zerstörte und somit kamen die Klienten zu mir. da das alte bild mit der letzten praktikantin vor längerer zeit gemacht wurde, gingen sie davon aus dass ich die jetzige zuständige für die wanddekoration bin. nach absprache mit dem personal kam ich dem wunsch nach. es war sommer – absolute urlaubssaison – aber den meisten klienten war es nicht möglich aufgrund ihrer psychischen verfassung in die ferne zu reisen.
also beschloss ich das thema „mein persönlicher urlaub – meine insel“ auf zu greifen und nachdem die idee präsentiert wurde, kamen die meisten schon in schwung. jeder einzelne wurde höflich angesprochen und aufgefordert auf einem A3 papier/karton mit jeglichen angebotenen farben (bleistift, holzfarben, gouache, filzstifte) „seine eigene insel“ zu kreiren. zur verfügung stand so viel zeit wie sie brauchten – ganz ohne druck.
klar war, dass die jeweiligen Inseln dann auf einem 2 mal 4meter großem „meer“ (das sie im anschluss gemeinsam zu einem späteren zeitpunkt produzierten) platziert werden.
manche taten sich ganz leicht, ein paar einzelne eher schwer bis ganz schwer – für mich war es eine sehr spannende zeit, herausfordernd und überraschend welche tollen Inselgeschichten entstanden sind. absolut passend zu jedem einzelnen!!
das riesige meer zu gestalten, präsentierte sehr schnell als große herausforderung für alle teilnehmer und es war ein klares einschreiten / leiten meinerseits gefragt um den frieden zu wahren.
danach wurde das meer auf der großen freien wand im saal fein sauber aufgeklebt und dann konnten die inseln (teilweise auch ausgeschnitten, dass sie richtig im meer ist) ihren platz finden. jede insel wurde von ihrem erschaffer dort platziert wo sie „hingehört“. auch das zielortfinden gestaltete sich hochinteressant und im anschluss die besprechung mit allen mitwirkenden/inselbesitzer war wirklich ein großes geschenk für mich. so faszinierend!
es ist mir sehr wichtig, dies auch in dieser arbeit zu erwähnen, da es für mich eine sehr wertvolle und beeindruckende zeit mit vielen „ahas und wauws“ war.